WHAT IF…? Die erste Biennale des URBAN NATION Museums öffnet den Stadtraum für Utopien, fragt nach der Zukunft des urbanen Lebens und zeigt die Dringlichkeit für ein nachhaltigeres Denken.

  • by Stefan Fellechner

Vom 13. bis 15. September 2019 transformiert die erste URBAN NATION Biennale „ROBOTS AND RELICS: UN-MANNED“ die U-Bahn-Trasse unter der Bülowstraße in eine Zeitkapsel und umschließt die Ursprünge und ferne Zukunft der Städte. Unter der kuratorischen Leitung von URBAN NATION Direktorin Yasha Young entsteht in Zusammenarbeit mit 27 renommierten KünstlerInnen ein einzigartiges begehbares Kunstwerk von über 100 Metern Länge.

In einem Gesamtkunstwerk treffen verschiedene Szenarien einer – auch zerstörten – Stadt und menschenleere Naturräume wie Wald, Meer, Dschungel oder Wüste aufeinander. Installationen, interaktive Skulpturen und Live-Performances entführen die BesucherInnen in verschiedene Welten und fordern all ihre Sinne heraus. Die Kunstwerke orientieren sich dabei an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.

Was wäre, wenn?

Übergeordnete „Was wäre, wenn …“-Fragen leiten die BesucherInnen durch die Ausstellung, clustern und verbinden Positionen und künstlerische Ideen. Die Biennale zeigt einmal mehr das Potenzial von Urban Art als Katalysator für hochaktuelle Debatten auf. Themen rund um den Klimaschutz und die zukünftige Gesellschaft werden sichtbar und fordern zum Nachdenken auf. Die verschiedenen Schauplätze der Kunstwerke spannen einen Bogen von der Vergangenheit zu Szenarien der Zukunft. Sie entführen in karge Wüsten mit Relikten menschlichen Lebens, zu buntgemusterten Tieren in pflanzenberankten Landschaften sowie in sphärische Lichtwelten. Alle KünstlerInnen der UN Biennale wollen mit ihren Werken Bewusstsein für die Kraft der Gemeinschaft schaffen, über den Status quo in Gesellschafts- und Ökologiefragen informieren und sich für Nachhaltigkeit stark machen.

Unterschiedliche kulturelle Perspektiven

Werke von 27 KünstlerInnen unterschiedlicher Herkunft zeigen mannigfaltige Perspektiven: Die Arbeiten des Kanadiers Ekow Nimako sind inspiriert von den Mythen Ghanas und den Weisheiten der westafrikanischen Folkloretradition. Er übersetzt diese in Installationen aus Legosteinen. Das Thema der ebenfalls aus Kanada stammenden Illustratorin und Malerin Sandra Chevrier ist der weibliche Körper und seine Kolonisierung durch gesellschaftliche Stereotype. Filthy Luker aus Großbritannien geben mit überlebensgroßen, aufblasbaren Skulpturen ihre Gegenwartskommentare direkt an und in den urbanen Raum ab: Gigantische Tentakel wachsen aus den Fenstern des Museumsgebäudes. Das deutsche Duo HERAKUT setzt mit seiner interaktiven Installation ein lichtes Zeichen an dunklen Orten und zeigt das gesellschaftsverändernde Potenzial von Kunst auf. INTI, ein chilenischer Künstler, widmet sich hingegen dem Metaphysischen und ist in seinen warmen Farbtönen unverkennbar durch lateinamerikanische Einflüsse geprägt.

Kunstmeile und Quartierfest

Im Rahmen ihres 100-jährigen Jubiläums präsentiert die Gewobag die erste URBAN NATION Biennale und schafft Kunsterlebnisse im Rahmen eines Quartierfestes. Alle Jubiläumsaktivitäten folgen dem Motto „Zukunft hat Raum“, schaffen Begegnungen und verbinden Menschen mit ihrer Stadt. Kuratiert von Yasha Young zeigt sich Urban Art dort, wo sie herkommt: auf der Straße. Der Zugang zur überdachten Kunstmeile ist barrierefrei und der Eintritt kostenlos. Lokale Geschäfte und Gastronomie unterstützen die Biennale und bieten vergünstigte Speisen und Getränke für BesucherInnen an. Kinder wie Erwachsene sind eingeladen, die Kunstmeile zu bestaunen. Im Szenenbild Wüste können sich die Kleinsten austoben, im Wasserbereich lädt ein Bällebad zum Versinken ein und im Dschungel wartet ein kunstvoll gestaltetes Flugzeugwrack darauf, entdeckt zu werden. Eine Community-Wand regt BesucherInnen dazu an, das Gesehene zu einer eigenen Vision für unsere gemeinsame Zukunft zu verarbeiten: Hier darf gezeichnet werden. Das URBAN NATION Museum ist das Leuchtturmprojekt der Stiftung Berliner Leben, einer Stiftung der
Gewobag. In Berlin beheimatet, ist das Museum global vernetzt und fördert eine innovative Urban Art Community. KünstlerInnen zeigen im Haus seit 2017 ihre Arbeiten, tauschen sich mit der Nachbarschaft aus und lassen sich vom kreativen Schöneberg inspirieren. In Verbindung mit der Biennale erscheint erstmals ein Magazin, das als Leitfaden zur Ausstellung dient und Themenschwerpunkte setzt.

Project M/15 – URBAN NATION x Moniker CULTURE – SONORO

Darüber hinaus präsentiert URBAN NATION in Partnerschaft mit Moniker CULTURE Arbeiten von 2 Alas im URBAN NATION Production-Office in der Bülowstraße 7. Die konzentrierte Einzelposition des Künstlerduos aus Miami stellt Schwarz-Weiß-Porträts und geometrische Abstraktionen in Wandgröße gegenüber. Die Installation setzt sich mit der Sozial- und Umweltkrise auseinander und zwingt die BetrachterInnen, über deren Auswirkungen nachzudenken. Hauptmaterial der künstlerischen Arbeiten von 2 Alas ist Moos – auch das zeigt den kontinuierlichen Eingriff des Menschen in die Natur. Die Vernissage findet am 13. September ab 18 Uhr statt. Der Eintritt ist kostenlos.

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