Bücher in der MCL: Andrea Nelli, GRAFFITI A NEW YORK, 2012

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Der Ursprung für die weltweite Graffiti-, Street Art- und Urban Art-Bewegung liegt im New York der 1960er und 1970er Jahre. Als lokales Ereignis entwickelten sich aus anfangs schlichten Namenszügen in den Straßen und Hinterhöfen der Bezirke innerhalb weniger Jahre aufwändige Schriftbilder, die auf den Zügen der Subway durch die ganze Stadt rollten.

Als das Phänomen auf seinem Höhepunkt Mitte der 1980er Jahre durch Martha Cooper und Henry Chalfant als „Subway Art“ um die Welt ging und global Nachahmer fand, begann sich verspätet auch die Wissenschaft für die Ausdrucksform zu interessieren. Das erst 1982 erschienenes Standardwerk „Getting Up“ von Craig Castleman galt seit jeher als erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik.

Doch schon 1978 veröffentlicht Andrea Nelli mit „Graffiti a New York“ einen umfangreichen Essay nachdem er bereits sechs Jahre zuvor bei seiner ersten Reise in die Stadt mit den Namenszügen im Stadtbild konfrontiert ist. Für seine Recherche interviewt er Akteure, Galeristen, trägt Zeitungsberichte zusammen und analysiert die sich rasch wandelnde Bewegung. Durch den Bankrott des Verlags nur wenige Wochen nach der Veröffentlichung seiner Dissertation im Jahr 1978, findet das Werk kaum Beachtung in der Forschung und wird lediglich ein begehrtes Sammlerstück in Szenekreisen.

Doch vierzig Jahre nach Nellis erstem New York-Besuch wurde „Graffiti a New York“ im Jahr 2012 vom italienischen Wholetrain Press Verlag wiederentdeckt, ins Englische übersetzt und neu aufgelegt. Neben dem Originaltext finden sich über 100 historische Aufnahmen des Autors, welche die wohl wichtigste Phase der Entwicklung hin zu klassischem Graffiti zeigen. Sowohl das Original als auch die Neuauflage sind Teil des Bestands der Martha Cooper Library. 

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Fotos: Steffen Köhler     Text: Sascha Blasche