Bücher in der MCL: „Dondi White (1961-1998): Dondism“. Exhibition Retrospective. 7 avril- 10 mai 2018, curateur Michael White

Michael White (Kurator): „Dondi White (1961-1998): Dondism“. Exhibition Retrospective Catalogue 7 avril- 10 mai 2018. 2018

„Dondi: Dondism“ ist ein Katalog zu einer Retrospektive, die 2018 in der Ghost Galerie in Marseille stattfand, um zwei Jahrzehnte nach dem Tod von Dondi, einer Ikone der New Yorker Graffiti-Bewegung der 1970er und 1980er Jahre, zu gedenken. Die von seinem Bruder Michael White kuratierte Ausstellung zeigte über 40 Kunstwerke aus europäischen Privatsammlungen. Diese reichten von Gemälden auf Leinwand, Skizzen und Collagen auf Papier bis hin zu Fotografien von bekannten Fotografen wie Martha Cooper, Henry Chalfant und Sophie Bramly. Der Katalog enthält auch einen ergreifenden Essay von Herrn White zum Gedenken an Donald J. White, besser bekannt als Dondi.

Dondi wurde 1961 in Manhattan geboren und zog im Alter von sechs Monaten in den East New Yorker Stadtteil Brooklyn um. Obwohl seine prägenden Jahre von Herausforderungen geprägt waren und er sich aus Gründen der Selbsterhaltung Straßengangs anschloss, begann Dondi in den 1970er Jahren seine Graffiti-Reise. Anfänglich benutzte er verschiedene Pseudonyme wie BUS 129 und MR WHITE, bis er gegen Ende des Jahrzehnts den Namen DONDI annahm. Seine Zugehörigkeit zu Graffiti-Crews entwickelte sich im Laufe der Zeit, von TOP zu seiner eigenen Crew, CIA (Crazy Inside Artists).

Der Katalog unterstreicht Dondis bahnbrechenden Beitrag zur damals aufkeimenden Graffiti-Szene und hebt seinen einzigartigen Schreibstil hervor, der sich durch lesbare, dynamische und kompliziert gestaltete Buchstaben auszeichnet. Seine Serie „Children of the Grave“ (Kinder des Grabes), die aus drei ganzen Waggons besteht, die zwischen 1978 und 1980 in der New Yorker U-Bahn bemalt wurden, ist ein Zeugnis seines Könnens.

Dondis Einfluss beschränkte sich nicht auf die Underground-Kunst, sondern er überbrückte die Kluft zwischen der Straßenkultur und der konventionellen Kunstszene. So nahm er 1981 an der von Futura und Fab Five Freddy organisierten Ausstellung „Beyond Words“ (Jenseits der Worte) neben Größen wie Keith Haring teil. Später in den 1980er Jahren stellte er seine Leinwandarbeiten in der Fun Gallery von Patti Astor aus, wo er mit Künstlern wie Basquiat und Haring auf Tuchfühlung ging.

Dondi, der 1998 auf tragische Weise verstarb, hat mit seinem kompromisslosen Engagement und seiner Innovationskraft in der Graffiti-Bewegung unauslöschliche Spuren hinterlassen. Durch Ausstellungen wie „Dondi: Dondism“ und den dazugehörigen Katalogen werden sein bleibendes Vermächtnis und der tiefgreifende Einfluss, den er sowohl auf die Graffiti-Gemeinschaft als auch auf die breitere Kunstwelt ausübte, weiterhin gefeiert.

Text  Steven P. Harrington and Jaime Rojo  Fotos Sebastian Kläbsch