Bücher in der MCL: Golden Boy as Anthony Cool. Herbert Kohl und James Hinton

Herbert Kohl and James Hinton, Golden Boy as Anthony Cool. 1972

Herbert Kohls und James Hintons 1972 veröffentlichtes Buch „Golden Boy as Anthony Cool“ ist ein bahnbrechendes Werk für die Erforschung von urbanen Graffiti und Straßenkultur. Es ist nicht nur eine akademische Erkundung, sondern eine Reise in das Herz von Graffiti als eine Form des persönlichen Ausdrucks, der Rebellion und der kulturellen Identität.Kohls aufschlussreiche Essays, gepaart mit Hintons stimmungsvollen Fotografien, geben einen Einblick in das Leben junger Menschen in den urbanen Landschaften von New York City und Los Angeles, die in den späten 60er und frühen 70er Jahren gleichzeitig aufkeimen, vergehen und aufblühen. Diese pulsierenden und vibrierenden Gemeinschaften werden aufgezeichnet, ob wohlhabende Vororte oder kämpfende Nachbarschaften, jede scheint voll von Geschichten zu sein, die auf kryptische Weise durch Tags und Wandmalereien an Wänden und Türen erzählt werden.

Als wichtiger Teil der Geschichte der Straßenkunst ist „Golden Boy as Anthony Cool“ eine unverzichtbare Quelle für jeden, der sich für die Wurzeln der modernen Graffitikultur interessiert. Seine überzeugende Mischung aus lebendigen Bildern und tiefgründigen Analysen macht es nicht nur zu einer unschätzbaren Ergänzung der Bibliothek eines jeden Sammlers, sondern auch zu einem Portal in die dynamische Welt der urbanen Straßenkunst. Das schlichte und unaufdringliche Buch ist ein Zeugnis für die Entwicklung von Graffiti und bietet ein tieferes Verständnis für die Kunstform und die Stimmen, die sie prägen.

In diesem Buch geht es darum, den kreativen Geist, die grenzenlose Energie und das intensive Verlangen, das jungen Menschen innewohnt, zu verstehen und sich zu eigen zu machen. Dieses Buch beschäftigt sich mit den Riten und Kulturen, den Hinweisen, Fetzen und Worten, die, wenn sie zusammengefügt werden, die Geschichte der Autoren, der Writer, der Künstler und der Revolutionäre erzählen. Hier erkennen wir, dass manche Menschen durch Graffiti ausdrücken, was sie in Gegenwart anderer nicht offen aussprechen können, indem sie Anonymität und Wände als Leinwand nutzen, um ihre tiefsten Gedanken und Gefühle zu vermitteln.

Golden Boy as Anthony Cool“ ist ein Pionierwerk in der Erforschung von textbasierten Graffiti, das noch vor ihrer Anerkennung als legitime Kunstform entstand. Diese frühe, eingehende Studie dokumentiert die aufkeimenden Praktiken des Benennens und Markierens und stellt Graffiti als eine nuancierte und ausdrucksstarke Straßensprache und nicht als bloßen Vandalismus dar. Das Buch deckt die vielschichtigen Bedeutungen urbaner Graffiti auf, von Liebes- und Loyalitätserklärungen bis hin zu Akten des Widerstands.

Dieses Buch ist mehr als nur eine Zusammenstellung von Fotografien und Essays, es ist ein Leitfaden zum Verständnis der Stadtlandschaft aus der Perspektive ihrer lautstarken Bewohner. Es erforscht die Bedeutung von Straßennamen, die sozialen und politischen Botschaften von Graffiti und gibt Einblicke in die Gemeinschaften und Individuen hinter diesen Markierungen. Kohl und Hinton fangen einen Schlüsselmoment der Kulturgeschichte ein und zeigen Graffiti als aufstrebendes Medium der Selbstdarstellung und des sozialen Kommentars.

Text Steven P. Harrington and Jaime Rojo      Fotos Sebastian Kläbsch