Bücher in der MCL: Johan Kugelberg (Hrsg). Born in the Bronx: A Visual Record of the Early Days of Hip Hop

Born in the Bronx: A Visual Record of the Early Days of Hip Hop. Johan Kugelberg (Hrsg). Expanded edition 2023.

Born in the Bronx: A Visual Record of the Early Days of Hip Hop” ist eine eingehende Untersuchung der Wurzeln des Hip-Hop in der Bronx in den 1970er und frühen 1980er Jahren. Der von Johan Kugelberg herausgegebene Band ist ein historisches Archiv und eine Hommage an die Pioniere, die eine lokale Bewegung in ein globales kulturelles Phänomen verwandelten.

Das Herzstück des Buches ist die Fotografie von Joe Conzo, der als „der Mann, der die Babyfotos des Hip-Hop gemacht hat“ bekannt ist. Seine ehrlichen Bilder fangen die rohe Energie der Szene ein – Blockpartys, Breakdancer und ikonische Figuren wie Grandmaster Flash, die Cold Crush Brothers und Afrika Bambaataa. Conzos Fotos rücken die Künstler ins Rampenlicht und dokumentieren die sie umgebende Gemeinschaft und Atmosphäre. Sie spiegeln die Kreativität und Widerstandsfähigkeit wider, die die Anfänge des Hip-Hop ausmachten. Seine Arbeit zeigt eine Kultur, die sich inmitten der sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Bronx selbst erfindet.

Ergänzt werden Conzos Fotografien durch die Original-Flyer von Buddy Esquire. Diese handgezeichneten Entwürfe, die fotokopiert und verteilt wurden, um Veranstaltungen und Battles zu bewerben, verkörpern das DIY-Ethos des frühen Hip-Hop. Die Flugblätter sind historische Artefakte, die die Ästhetik und Lebendigkeit einer Gemeinschaft widerspiegeln, die sich um die Schaffung einer neuen kulturellen Sprache bemühte. Das Kunstwerk von Esquire fängt die flüchtige Schönheit der frühen Hip-Hop-Werbematerialien ein und dient als visuelle Aufzeichnung der Bewegung, bevor sie die Aufmerksamkeit des Mainstreams erlangte.

Kugelberg bereichert diese Bilder mit persönlichen Geschichten und Interviews mit einigen der wichtigsten Figuren des Hip-Hop, darunter Grandmaster Caz, Grandwizzard Theodore und MARE 139. Seine impressionistische Erzählung vermittelt eher eine Atmosphäre als eine umfassende Geschichte, die die Lebendigkeit und Dringlichkeit der Ära heraufbeschwört. Jeff Changs Zeitleiste bietet einen weiteren Kontext und verortet die Entstehung des Hip-Hop vor dem sozioökonomischen Hintergrund einer Bronx, die mit wirtschaftlichem Niedergang und städtischem Verfall zu kämpfen hatte. Vor diesem Hintergrund gedieh der Hip-Hop als ein Akt des kreativen Widerstands und des Ausdrucks.

Das Vorwort von Afrika Bambaataa unterstreicht die Einheit und die transformative Kraft, die in den frühen Tagen vorhanden war. Conzos Fotografien, die Flyer von Esquire und Berichte aus erster Hand schaffen ein vielschichtiges Bild einer Gemeinschaft, die aus dem Nichts etwas erfand.

Born in the Bronx bietet dem Leser einen eindrucksvollen Einblick in die Ursprünge des Hip-Hop. Für Fans und Wissenschaftler gleichermaßen ist dieses Buch eine visuelle und erzählerische Reise in die Leidenschaft, den Einfallsreichtum und die Widerstandsfähigkeit der Bronx-Gemeinschaft, die eine kulturelle Revolution hervorgebracht hat.

Text: Steven P. Harrington and Jaime Rojo   Fotos: Sebastian Kläbsch