URBAN NATION X BustArt: Graffiti-Pop im Artpark Tegel

  • by Stefan Fellechner

Riesige Collage erinnert an den Flughafen „Otto Lilienthal“.Die 43 x 16 Meter hohe Fassade in der Neheimer Straße 4. Foto: Nika KramerDas an der seeseitigen Fassade der Neheimer Straße 4 neu entstandene Mural mit dem Titel „Departure“ (deutsch: Abflug) des Schweizer Künstlers BustArt knüpft eine Verbindung zum bald schon schließenden Flughafen „Otto Lilienthal“ in Tegel. Seit dieser Woche blicken die Anwohner*innen des Artpark Tegels auf das comicartige Konterfei eines Piloten – vielleicht sogar mit einem erleichterten Schmunzeln. Laut Planung soll der Flughafen Tegel, dessen Verkehr stets auch über den Köpfen der Anwohner*innen stattfand, im November dieses Jahres schließen. Jährlich lädt das URBAN NATION MUSEUM FOR URBAN CONTEMPORARY ART zwischen fünf und sechs nationale und internationale Künstler*innen ein, zu aktuellen Themen ein Wandbild in der Berliner Stadtlandschaft zu gestalten. Der Schweizer Künstler BustArt folgte der Einladung des Museumsdirektors Jan Sauerwald und gestaltete die 43 x 16 Meter große Fassade des Wohnhauses.„Ein letztes „Ready for departure!“ wird vom Piloten an den Tower gerichtet. Denn mein Werk soll an den hoffentlich bald geschlossenen Flughafen Tegel erinnern. Statt landender und startender Flugzeuge wird hier in Zukunft nur noch der Wind zu hören sein. Gemischt mit Motiven von Roy Lichtenstein und klassischem Graffiti ist dies das größte Graffiti-Pop-Werk, das ich bisher realisiert habe.“ so der Künstler BustArt.Mit seinem detailreichen Werk führt BustArt die Betrachter*innen an den von ihm kreierten Stil des Graffiti-Pop heran. Seit Ende der 90er Jahre hat er seine künstlerischen Techniken, bestehend aus Graffiti, Paste-Ups und Sampling, immer mehr der Pop-Art angenähert. Er kombiniert Figuren und Zitate aus der westlichen Comic- und Populärkultur, lässt sie geradezu aufeinanderprallen und erschafft somit einen einzigartigen Stilmix. So erinnert das Gesicht des Piloten an eine Figur von Roy Lichtenstein und auch der überzogene Pinselstrich (Lichtensteins Brushstroke) verweist auf den Duktus eines der berühmtesten Pop-Art-Künstler in der zeitgenössischen Kunst. Auch die Spraydose, von einer Frauenhand gehalten, stellt wiederum den Zusammenhang zum Graffiti her und ist ein Zitat einer berühmten Arbeit Lichtensteins. Die hier bildhaft aufgezeigte Verbindung von Graffiti und Populärkultur ist ein markantes Merkmal des Graffiti: Als Jugendkultur hat sich diese Kunstform schon immer auch aus dem reichhaltigen Schatz der amerikanischen Pop- und Comickultur bedient. Zahlreiche Zitate und figurative Charaktere waren nicht nur Nebenprodukt, sondern oft auch Hauptbestandteil eines Pieces.Indem BustArt diese Zusammenhänge collagenartig umsetzt, betreibt er eine Art Labor für ästhetische Feldforschung in den Bereichen der Zeichen, Superhelden und Pop-Figuren. Als Ergebnis dieser Auseinandersetzung stehen wir vor schwindelerregenden Bildkreationen, in denen der Stilmix und das Zitat sowie der Prozess des Re-Use (der Wiederverwendbarkeit von Themen und Figuren) visuell deutlich wird.„In diesem Jahr haben sich die Arbeiten der Künstler*innen unseres ONE WALL-Programms stark mit dem Thema der Illustration in der Populär- und Streetart-Kultur befasst. Zu sehen wie differenziert und vielfältig sich die Künstler*innen allesamt mit verschiedenen Kunstdisziplinen auseinandersetzen, stellt für die Betrachter*innen ein Erlebnis dar. Umso mehr freuen wir uns, dass BustArt unserer Einladung gefolgt ist und dem Artpark Tegel ein weiteres künstlerisches Highlight geschenkt hat.“ so Jan Sauerwald, Direktor des URBAN NATION Museums.Die ONE WALL von BustArt bedient sich des Samplings und eröffnet als großangelegte Collage verschiedene Referenzen aus der Populärkultur. Foto: Nika KramerÜber BustArtSeine künstlerische Laufbahn begann BustArt 1999 mit klassischem Graffiti. Ende der 2000er entwickelte er seine Leidenschaft weiter und kombinierte Buchstaben mit Zeichentrickfiguren. Als Neo-Pop-Künstler findet BustArt seine Inspiration in Figuren, die er aus ihren ursprünglichen Kontexten herauslöst und neu kombiniert. Mit Charakteren aus den amerikanischen und europäischen Comicwelten der 50er bis 90er Jahre erinnert BustArt an die eigenen phantastischen Erlebniswelten der Kindheit. Mit typischen Charakteren des Mediums wie Donald Duck, Mickey Mouse oder Helden aus den bekannten Marvel-Comics, haben BustArts Werke großen Wiedererkennungswert. Weiterhin zieht er Verbindungen zu amerikanischen Pop-Art Künstler*innen wie z.B. Roy Lichtenstein und der von ihnen ausgelösten Kulturrevolution in der zeitgenössischen Kunst.Über das ONE WALL-ProgrammMit BustArts ONE WALL erschafft das URBAN NATION Museum ein weiteres Kunstwerk im öffentlichen Raum, das Entwicklungen in den Kiezen kommentieren und Betrachter*innen zum Nachdenken anregen soll. Das ONE WALL-Programm wird vom Leiter des URBAN NATION Museums, Jan Sauerwald, kuratiert.KontaktBustArt und Jan Sauerwald stehen für Interviews zur Verfügung. Bei Interesse bitten wir um Kontaktaufnahme unter pr@urban-nation.com.Kostenloses Bildmaterial zum Download finden Sie hier. Weitere Informationen finden Sie unter urban-nation.com.Folgen Sie URBAN NATION auf Instagram und Facebook

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2020-07-01 BustArt One Wall Tegel (pdf)