STORIES OF BERLIN

Eröffnung: 26.08.2023, 18 Uhr, im Rahmen der Langen Nacht der Museen
Laufzeit: 26. August – 24. September 2023
Öffnungszeiten: Di + Mi: 10:00 – 18:00 Uhr, Do – So: 12:00 – 20:00 Uhr (Montags geschlossen)
Ort: UN Projektraum (Bülowstraße 97, 10783 Berlin)

Die Ausstellung »STORIES OF BERLIN« findet statt anlässlich des fünfjährigen Bestehens von Fresh A.I.R., dem Artist-in-Residence-Programm der Stiftung Berliner Leben. In der Ausstellung sind videokünstlerische Werke von ehemaligen Fresh A.I.R.-Stipendiat*innen zu sehen, die zwischen 2020 und 2022 in Berlin aktiv waren. In ihren Videos setzen sich Tomáš Kajánek (CZE), Lotte Reimann (DEU) und Marc Samper (ESP) mit der Vergangenheit und Gegenwart Berlins und seinen Bewohner*innen auseinander und eröffnen feinfühlige Zugänge zu Subkulturen und Offline-Realitäten. Überraschende Geständnisse sowie einmalige Einblicke ins Familienarchiv gewähren den Betrachtenden Einlass in Bereiche, die von den Mainstream-Medien zumeist unbeachtet bleiben. Auf diese Weise lassen sich einige neue Seiten von Berlin und seinen Bewohner*innen entdecken.

Ein glänzender Abend – so war die Vernissage

Die Eröffnung der Fresh A.I.R.-Jubiläumsausstellung »STORIES OF BERLIN« im Rahmen der Langen Nacht der Museen 2023 war ein Erfolg. Anknüpfend an das diesjährige Motto »Sounds of Berlin«, bei dem sich in der lauen Sommernacht die Stadtgeräusche zu einem pulsierenden Klangteppich vermischten, tauchten die Besucher*innen der Ausstellung ein in einen Raum der Ruhe und Intimität und erhaschten einen Blick auf ein Berlin weit jenseits der Touristenansicht.

Der Vorstand der Stiftung Berliner Leben Dr. Hans-Michael Brey eröffnete den Abend mit einem Grußwort. Anschließend führte die Künstlerische Leiterin und Kuratorin des Programms Janine Arndt in die Kontexte der Ausstellung ein. Eine der ausgestellten Künstler*innen, Lotte Reimann, war persönlich vor Ort und berichtete den Besucher*innen in eigenen Worten über ihre Videoarbeit »Beyond«. Nach einem Toast auf viele weitere erfolgreiche Jahre der internationalen Künstlerförderung im Rahmen von Fresh A.I.R., nutzten die Gäste bei einem Umtrunk die Gelegenheit zum persönlichen Austausch mit den Verantwortlichen und der Künstlerin*.

Das Fresh A.I.R.-Team nutzte den feierlichen Rahmen auch, um sich bei allen Beteiligten der vergangenen 5 Jahre in aller Form zu bedanken. Mit Ihrer Kompetenz, Leidenschaft und ihrem Engagement haben sie alle dazu beigetragen, Fresh A.I.R. mit Leben zu füllen und das Förderprogramm zu dem zu machen, was es heute ist. Der Dank ging an die Künstler*innen, die großzügigen Förder*innen und Unterstützer*innen, die externen Berater*innen im Auswahlprozess, die Mentor*innen und Autor*innen und an das unermüdliche Team der Stiftung Berliner Leben.  Die externen Mitwirkenden seien an dieser Stelle noch einmal aufgeführt.

Dank an die Mitglieder des Auswahlgremiums:

Janine Arndt (Künstlerische Leiterin Fresh A.I.R.) | Dr. Hans-Michael Brey (Vorstandsvorsitzender der Stiftung Berliner Leben) | Heike Dander (Chef-Kuratorin der Galerie LUMAS) | Prof. Dr. Burcu Dogramaci (Ludwig-Maximilians-Universität München) | Prof. Susanne Weirich (Universität Duisburg-Essen) | Katrin Göhler (Fundraising-Managerin Malteser Hilfsdienst e.V.) | Sven Harke-Kajuth (Leiter Digitalisierung & Konzernservices, Gewobag) | Dr. Larissa Kikol (Freie Kunstkritikerin und Kunstwissenschaftlerin) | Dr. Heiderose Langer (Ehem. Geschäftsführerin der Kunststiftung Erich Hauser) | Dr. Noor Mertens (Direktorin Kunstmuseum Bochum) | Prof. Dr. Helen Koriath (Kunsthistorisches Institut, Universität Osnabrück) | Prof. Dr. Barbara Kaesbohrer (Kunstpäda-gogisches Institut, Universität Osnabrück) | Dr. Olena Lykhovodova (Kuratorin für das Programm Goethe-Institut Ukraine im Exil in Berlin) | Tim Renner (Ehem. Kultur-Staatssekretär in Berlin) | Jan Sauerwald (Ehem. Direktor des URBAN NATION Museums) | Paul Spies (Chef-Kurator beim Land Berlin für das Humboldt Forum) | Prof. Dr. Melanie Ulz (Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien, Universität Heidelberg), Dr. Silke Vry (Kunsthis-torikerin und Kinderbuchautorin) | Yasha Young (Ehem. Direktorin des URBAN NATION Museums)

Unsere teilnehmenden Künstler*innen:

Jahrgang 1 (10/2018 – 3/2019) Dot Dot Dot (NOR) | Herakut (DEU) | Li-Hill (USA/CAN) | Louis Masai (GBR) |
Ludo (FRA) | Nespoon (POL) | Onur (CHE) | Quintessenz (DEU) | SellFable (NLD) | Snik (GBR) | Mia Florentine Weiss (DEU) | Wes 21 (CHE)

Jahrgang 2 (4/2019 – 9/2019) Nadine Baldow (DEU) | Sarah Bernabucci (ITA) | Bifido (ITA) | Rafael Bresciani
(ITA) | Liviu Bulea (ROU) | Tania Cellini (ITA) | Anietie Ekanem (GBR) | Alexis Fidetzis (GRC) | Faisal Hussain (GBR) | Alexandra Oancea (ROU) | Ossi Pirkonen (FIN) | Sibomana (ITA/BEL) | Alexandros Simopoulos (GRC) | Alina Suarasan (ROU) | Maja Tomaszewska (POL) | Wandal (DEU)

Jahrgang 3 (10/2019 – 3/2020) Bojan Stojcic (BIH) | BYE (ESP) | Dani Gherca (ROU) | DURA (DEU) | Fanny
Spång (SWE) | JUKAI (ITA) | Kerasia Tsiantzi (GRC) | M05K (NLD) | Nika Ham (SVN) | Stephen Burke (IRL)

Jahrgang 4 (10/2020 – 3/2021) Alexis Dworsky (DEU) | Danny Vines (GBR) | Felicitas Fäßler (DEU) | Giulia
Berra (ITA) | Marc Samper (ESP) | META-colectivo (ESP) | Mots (PRT & POL) | Poppy French (GBR) | Valeriana Berchicci (ITA)

Jahrgang 5 (4/2021 – 9/2021) Rita António (DEU) | Aïda Gómez (ESP) | Antigoni Tsagkaropoulou (GRC) |
Denis Cherim (ROU) | Hannah Skinner (GBR) | Joanna Simson (SWE) | LiHenn (DEU) | Lotte Reimann (DEU) | Marjolein van der Meer (NLD) | Vince Donders (NLD) | William St Leger (IRL)

Jahrgang 6 (10/2021 – 3/2022) Linda Söderholm (FIN) | Marta Bogdanska (POL) | Maria Pichel Llaquet
(ESP) | Tomáš Kajánek (CZE) | Ecaterina Stefanescu (ROU) | Andreas Langfeld (DEU) | Regina Vitányi (HUN) | Ludivine Thomas-Andersson (FRA) | Denise Lobont (ROU) | Nikki Spanou (GRC) | Aslı Dinç + Zeynep Okyay (TUR)

Jahrgang 7 (4/2022 – 12/2022) Denise Ackerl (AUT) | Anna Barnaföldi (HUN) | Eleni Danesi (GRC) | Razvan
Dumitru (ROU) | Samuel Henne (DEU) | Oscar Lebeck (DEU) | Karin Lindstén (SWE) | Johnny Pavlatos (GRC) | Sonia Sagan (SWE) | Elektra Stampoulou (GRC) | Ilona Stutz (CHE)

Jahrgang 8 (1/2023 – 12/2023) Apl315 (UKR) | CHLEPA (POL) | Katya Craftsova (UKR) | Rita Ferreira (PRT) |
Marjolein Guldentops (BEL) | Zuzanna Odolczyk (POL) | Diana-Elena Paun (ROU) | Oana Maria Pop (ROU) | Tanel Rander (EST) | Anastasia Strockova (CZE) | Dana Venezia (ITA/ISR)

Von 10/2021 bis 3/2022 untersucht Tomáš Kajánek die Geschichte der tschechischen Glaubensflüchtlinge in Berlin-Rixdorf vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart, wobei er historisches Filmmaterial und Quellen aus dem Archiv im Böhmischen Dorf in Rixdorf verwendet, um Migrationsgründe, Fluchterfahrungen und deren nachhaltige Auswirkungen zu untersuchen. Die daraus entstandene Videoarbeit »Dedications« beleuchtet den fortschreitenden Gentrifizierungsprozess in Neukölln und Rixdorf und würdigt gleichzeitig die anhaltende Präsenz der Nachfahren böhmischer EinwanderInnen in der Region. Das Video wird von einem tschechischen Sprecher gesprochen und ist mit deutschen, englischen und polnischen Untertiteln versehen. Und doch erweckt das Video bewusst das Gefühl, aufgrund der Sprachbarriere doch nicht alles zu verstehen.
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Lotte Reimann erforscht in ihrem* Werk »Beyond« das Konzept des menschlichen Begehrens. Während ihres* Aufenthalts in Berlin (4 – 9/2021) führte sie* Interviews mit Berlinerinnen und Berlinern über sexuelle Wünsche und Praktiken und wie diese in westlichen Gesellschaften mit dem Konzept der ›Natur‹ verwoben sind. Visuell begleitet werden die Gesprächsausschnitte von einer Archivsammlung teils monochromer, teils farblich verzerrter fotografischer Abbildungen aus dem Internet, die menschliche Körper in Großaufnahme, Bienen, Pflanzen, Landschaften und Innenräume zeigen.
Die kulturell ›aufklärerische‹ Erzählung über Liebe und Fortpflanzung von »Den Blumen und den Bienen« wird neu aufgegriffen und spielerisch verfremdet. Die Gegenüberstellung dieser Erzählungen und die Farbwechsel der Bilder eröffnen assoziative Räume, die zum Nachdenken über die Vielfalt von Identität, Liebe und Begehren anregen.
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Marc Samper Fresh A.I.R.
Marc Samper hat sich von 10/2020 bis 3/2021 intensiv mit der Natur- und Stadtlandschaft Berlins, den Menschen und Objekten, die er während seines Stipendiums ausfindig gemacht hat, auseinandergesetzt. In seiner Videoarbeit »Haiku 7 minute series« hat der Künstler eine meditative Atmosphäre geschaffen, die mit dem Lärm und der Geschwindigkeit der zeitgenössischen urbanen Kultur und ihrer Medien kontrastiert. Verstärkt wird diese Wirkung durch die Anwendung einer fernöstlichen Dichtkunst auf Sampers künstlerische Praxis. So inszeniert er seine Videoarbeiten teilweise als visuelle Haikus und erzählt in poetischen, prägnanten Sequenzen ganze Alltagsgeschichten.
Ein bemerkenswerter Aspekt des Haiku ist sein Bestreben, den Anschein des Nichts durch den Ausdruck minimaler Ereignisse zu erzeugen. Das Haiku stellt die Wirklichkeit als einen verschwindenden Akt dar und bedient sich dabei einer paradoxen Denkweise, die derjenigen der Zen-Philosophie ähnelt: Haiku ist die Aufhebung dessen, was geschieht, während es geschieht.
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Download Flyer:

(c) Bilder Slideshow: Diana-Elena Păun

(c) Portraits: Victoria Tomaschko